Sonntag, 19. April 2020

GRIECHENLAND | Corona-Pandemie trifft auf jahrelange Kürzungspolitik!

(Auf dem Foto: Griechische Krankenhausbeschäftigte demonstrieren gegen die Bedingungen während der Corona-Pandemie)
"In Griechenland sind momentan 2.192 Corona-Infektionen bestätigt, 102 Menschen sind bereits gestorben (Stand 16.04.). Das totgesparte Gesundheitssystem ist nicht in der Lage, die Last der Corona Pandemie zu tragen. Die jetzige Situation verdeutlicht auch, unter welchen verheerenden Umständen die Menschen in den Flüchtlingslagern wie beispielsweise in Moria auf Lesbos leben.
(...)
Die Sparpolitik der EU ist verantwortlich!
Die jetzige Situation ist das desaströse Ergebnis der neoliberalen Austeritätspolitik, die Griechenland durch die EU und vor allem durch die Wirtschaftsmacht Deutschland aufgezwungen wurde. Zwischen 2009 und 2019 wurden die Ausgaben im griechischen Gesundheitssektor halbiert, von 16,2 Milliarden auf acht Milliarden Euro. Der Anteil des Bruttosozialproduktes, der in den Gesundheitssektor investiert wird, wurde von sieben auf weniger als fünf Prozent gesenkt, der niedrigste Wert in Europa. Es wurden 13.000 Ärzte und mehr als 25.000 Angestellte des staatlichen Gesundheitsdienstes gekündigt. 54 von 137 Krankenhäusern und 350 Polikliniken wurden geschlossen und das Budget der übrigen Krankenhäuser wurde auf 40 Prozent des vorher verfügbaren Finanzvolumens gekürzt. Krankenhäusern fehlt es an Personal, Material und Geräten, die Kindersterblichkeit und die Suizidrate haben sich erhöht.
Das ist nicht nur der jetzigen konservativen Regierung unter Mitsotakis geschuldet, sondern auch Tsipras und Syriza, die der untragbaren, kapitalistischen Politik der EU nachgegeben haben und so die griechische Arbeiterklasse verraten haben. Menschen können sich oft keine Arztbesuche oder Medikamente leisten. Die Lebensstandards und Arbeitsbedingungen sind für das Gros der Bevölkerung katastrophal.
Das ist die Situation in einem „entwickelten“ EU-Staat. Um diese Zustände zu beenden, muss mit der Austeritätspolitik gebrochen werden. Es braucht eine sozialistische Partei, die für die Bedürfnisse und Interessen der arbeitenden Menschen, der Jugend und der „Risikogruppen“ kämpft. Statt rassistischer Spaltung und dem Elend an den Grenzen müssen die Fluchtursachen bekämpft werden. Stopp allen Waffenlieferungen in Konfliktgebiete, Schluss mit den imperialistischen Militäreinsätzen!
Wir müssen die gemeinsamen Interessen der griechischen Arbeiterklasse und der Geflüchteten auf den Inseln betonen. Wir haben einen gemeinsamen Feind: die Bosse der multinationalen Banken und Konzerne und ihre Politiker, die uns gegeneinander aufhetzen, während sie gleichzeitig unser aller Arbeit ausquetschen!"