"Die deutsche Bourgeoisie geht auf politischer sowie auf wirtschaftlicher Ebene höchst instabil in das Jahr 2020. Die Frage der Kanzlerkandidaturen werden die Konflikte und Flügelkämpfe in den Parteien neu aufreißen lassen und die Wirtschaft sitzt auf einem wackeligen Ast.
Gleichzeitig ist eine neue, junge Generation auf die politische Bühne getreten. Bis jetzt dominiert in Bewegungen wie Fridays for Future der versöhnlerische O-Ton universitärer Zirkel. Früher oder später wird die heutige Arbeiterjugend aber unweigerlich auf die brennenden sozialen Fragen unserer Zeit stoßen: Löhne, Mieten, Infrastruktur, Sozialsysteme und sichere Arbeitsplätze.
Währenddessen sind die Führungspositionen in den DGB-Gewerkschaften eng mit der arbeiterfeindlichen SPD-Führung verwoben. Anstatt organisiert gegen die zunehmenden Flexibilisierungen, Leiharbeitsstellen und Stellenstreichungen zu mobilisieren, ruft die IG Metall lediglich zu einem „fairen“ Wandel der Wirtschaft auf und appelliert an die „Sozialverträglichkeit“ von Massenentlassungen, wie in den letzten Wochen in der Autoindustrie. Das ist nur ein Vorgeschmack auf die schändliche Rolle, die solche Gewerkschaftsbürokraten in Krisenzeiten spielen werden.
Es ist die Aufgabe einer organisierten Linken, systematisch und langfristig in den Betrieben, in der millionenstarken Basis dieser Gewerkschaften, zu arbeiten, für den Erhalt aller Arbeitsplätze zu kämpfen und der Sozialpartnerschaft der Sozialdemokraten Beispiele für gut organisierte und kämpferische Streiks von unten und ein klassenkämpferisches Programm gegenüber zu stellen. Die organisierte Arbeiterklasse ist der Schlüssel im Kampf gegen den Kapitalismus.
Die Arbeiterklasse ist weder tot noch verwirrt. Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter leben und arbeiten in Deutschland, der größten Wirtschaftsmacht Europas. Die deutschen Gewerkschaften des DGB zählen zu den größten in Europa und weltweit und könnten mit einem radikalen Programm eine enorme Kampfkraft entfalten. Die kommenden Krisen – sei es auf wirtschaftlicher oder politischer Ebene – werden uns direkt betreffen. Was wir brauchen, ist eine proletarische Arbeiterpartei mit marxistischem Programm, die für Verbesserungen im Hier und Jetzt kämpft und diesen Kampf mit einem grundsätzlichen verbindet: dem für eine neue, sozialistische Gesellschaft."