Sonntag, 2. Februar 2020

GESUNDHEIT | Corona und der „Globalismus“: Was der Kapitalismus damit zu tun hat

Die internationalen Katastrophenmeldungen über Corona haben jeden Sinn für Proportionen verloren und rassistischen Kommentatoren Auftrieb verschafft. Sie beschweren sich über asiatische Essgewohnheiten, fordern Einreiseverbote für Chinesen und striktere Grenzkontrollen. „Corona-Virus Made in China: Wenn Globalisierung zur tödlichen Gefahr wird“, so die Titelseite des SPIEGEL von gestern. Andere Medien, wie die rechte Onlineplattform „The Epoch Times“, machen die Belt and Road Initiative (die dem US-Imperialismus ein Dorn im Auge ist) für die Verbreitung des Virus verantwortlich. Nutzen tut das den westlichen Mächten, die über den wachsenden wirtschaftlichen Einfluss Chinas besorgt sind. 

Die Verbreitung von Viren ist in erster Linie keine Frage von Essgewohnheiten, sondern von Lebens- und Arbeitsbedingungen. Auf dem Markt in Wuhan haben sich einfache Arbeiter um den Verkauf gekümmert – kaum ausgestattet mit Schutzkleidung und den entsprechenden Hygienevorkehrungen. Viele verschiedene Tierarten wurden auf geringstem Raum in engen Käfigen gehalten – die perfekte Brutstätte für Viren und andere Krankheiten.

Diese Probleme sind keine „asiatischen Probleme“, sondern eine Frage sozialer Verhältnisse. Zwar gibt es in Deutschland 8.3 Betten pro 1.000 Einwohner. In Japan hingegen sind es 13.4, 13.2 in Nordkorea und nur 2.9 in den USA und 2.8 in Großbritannien – und das trotz deutlich geringerer Einwohnerzahl und Landfläche. Auch wäre es dem deutschen Staat – anders als dem chinesischen – nicht möglich, in wenigen Tagen ein Krankenhaus zu bauen, da der chinesische Staat nach wie vor über weitreichendere Kontrolle über die Wirtschaft verfügt.

Die „Globalisierung“ der 80er-Jahre war nicht im Interesse ärmerer Länder, sondern ein Elitenprojekt im Kampf der Banken und Konzerne um die Aufteilung des Planeten – gegen den Widerstand sozialer Bewegungen in etlichen Ländern. Ihre Grundlage waren die objektiven Bedingungen des modernen Kapitalismus, in dem sich multinationale Monopolkonzerne über den ganzen Planeten erstrecken. Für die Herrschenden dieser wirtschaftlichen Ordnung bedeuten „offene Grenzen“ immer zuerst offene Grenzen für Banken und Konzerne, um die arbeitende Bevölkerung anderer Länder und ihre natürlichen Ressourcen auszubeuten.

Doch Das Problem heißt nicht „Globalismus“, sondern Kapitalismus! Mit dem Voranschreiten der Industrialisierung wurden zehntausende Chemikalien neu entwickelt und zur Profitmaximierung größtenteils unkontrolliert in die Umwelt freigesetzt. Auch heute noch tun Großkonzerne alles dafür, dass Umweltstandards weltweit herabgesetzt werden und auch die Wissenschaft von Konzerninteressen beeinflusst wird (...)

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