Dieser
Artikel bezieht sich auf folgende Maßnahmen der Bundesregierung: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/milliardenhilfen-wegen-corono-1730386
Während die
Medien voll sind von Meldungen über Corona wird parallel zur massiven
Einschränkung der Versammlungsfreiheit auch ein Milliardenprogramm zur Rettung
der deutschen Banken und Konzerne beschlossen, das maßgeblich der Feder von
Goldman Sachs-Freund Olaf Scholz entspringt.
In den
Medien werden die Pakete als „Corona-Versprechen“ in der „Corona-Krise“ bezeichnet
und es werden kleine Laden- und Hotelbesitzer sowie Selbstständige
vorgeschickt, die öffentlichkeitswirksam bei der Regierung um staatliche Hilfen
gegen den drohenden wirtschaftlichen Ruin betteln. Doch sieht man sich die
Rettungspakete der Merkel-Regierung genauer an, wird klar, dass es sich dabei
bei Weitem nicht nur um Rettungspakete für die „bedürftigen“ Selbstständigen
handelt.
Während
nichts getan wird für Arbeiter, die mit Entlassungen und Lohnverlust
konfrontiert sind, die wegen Lohnausfällen und Kurzarbeit (1) die horrenden
Mieten nicht zahlen können oder nicht wissen, wie sie ihre Kinder und
Angehörigen versorgen sollen, geht es bei dem kürzlich beschlossenen
Maßnahmenpaket um die klassische Umverteilung von Steuergeldern an die Spitzen
von Unternehmen und Banken. Steuererleichterungen für Unternehmen sollen
erleichtert werden (2). Außerdem wird die Verbrecherbank „Kreditanstalt für
Wiederaufbau“ (KfW), deren Vorstände schon in der Vergangenheit Steuergelder in
Höhe hunderter Millionen in US-amerikanische Finanzkonzerne verschoben haben,
wieder eingeschaltet um nun Gelder an deutsche Großkonzerne und –banken zu
verschieben (3).
Allein um
solche Maßnahmen durchzusetzen, soll auch die Schuldenbremse aufgehoben werden.
Auch Teilverstaatlichungen will die Bundesregierung durchführen, um Verluste zu
verstaatlichen und Gewinne zu privatisieren.
Das Rettungspaket der Bundesregierung
1. Ausweitung der Kurzarbeit
Anfang März
hat die Bundesregierung die Deregulierung der gesetzlichen Bedingungen zum
Einsatz von Kurzarbeit in den Betrieben beschlossen. Dabei handelt es sich
nicht um ein „Corona-Versprechen“ – die Ausweitung der Kurzarbeit war von
langer Hand geplant und von den Konzernchefs gefordert.[1]
Auch werden die Maßnahmen den Arbeitsstress und die Belastung der Kollegen weiter verschlimmern.
Auch werden die Maßnahmen den Arbeitsstress und die Belastung der Kollegen weiter verschlimmern.
Zu den nun
beschlossenen Reformen gehört unter anderem, dass es schon bei einem Anteil von
10% von Beschäftigten, deren Arbeit (z.B. aufgrund von schlechter Auftragslage)
ausfällt, Kurzarbeitergeld beantragt werden kann. Bisher lag dieser Anteil bei
30%.[2]
- Was ist Kurzarbeit? Allgemein ist Kurzarbeit eine Sonderregelung. Normalerweise – außer bei manchen Formen der Zeitarbeit und bei Scheinselbstständigen - hat der Arbeitgeber das Risiko des Arbeitsausfalls zu tragen. Trotzdem gibt es – ursprünglich wegen zeitweise totaler Stilllegung von Mienen im Kaliabbau aufgrund bestimmter Quotenregelungen – in Deutschland schon lange Kurzarbeit. Gerade die IG Metall fordert gerne Kurzarbeit, um „Entlassungen zu vermeiden“.
- Was bedeutet das konkret? Der Arbeitgeber vermindert bei schlechter Auftragslage die Arbeitszeit, zahlt deutlich weniger Lohn aus und die Agentur für Arbeit stockt den Lohn um 60 (bzw. 67% bei Kinderfreibetrag) Prozent der ausgezahlten Lohnsumme auf.
- Staatliche Finanzierung von Zeitarbeit. Im Maßnahmenpaket der Bundesregierung kommt hinzu, dass auch für Zeitarbeiter Kurzarbeitergeld bei der Agentur für Arbeit beantragt werden kann, und dass auch die Sozialversicherungsbeiträge, die normalerweise vom Arbeitgeber bezahlt werden müssen, von der Agentur für Arbeit übernommen werden. Das mit Corona zu rechtfertigen ist schlicht unmöglich. Gerade Zeitarbeit, wo es oft gar keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt und wo mittlerweile selbst Rentner sich krank in die Kita schleppen müssen, weil sie auf das Geld angewiesen sind, ist gesundheitsgefährdend!
Im Klartext heißt
das: Steuerfinanziert werden Lohnkürzungen beschlossen. Die Bundesregierung
rechnet damit, dass im Zuge der angeblichen „Corona-Krise“ 2,35 Millionen
Kollegen in die Kurzarbeit geschickt werden – mehr als je zuvor! Die Hürden um
das zu tun wurden heruntergesetzt. Außerdem übernimmt der Steuerzahler jetzt
auch noch die Sozialversicherungsbeiträge. Selbst Zeitarbeit durch staatliche
Gelder bezuschusst werden! Das ist nichts anderes als eine durch Steuergelder
geförderte Deregulierung der Arbeitsverhältnisse. An Entlassungen ändert das
nichts – der Arbeitgeber kann wie gehabt ganz normal entlassen.
2. Steuerstundungen, Kredite und Sonderfonds
Im
„Rettungspaket“ der Bundesregierung ist auch enthalten, dass
Steuereintreibungen für Banken und Konzerne zeitlich verzögert werden können,
wenn sie eine „erhebliche Härte“ darstellen würden.
Außerdem
soll für den Fall der Zahlungsunfähigkeit der Banken und Konzernen bei
staatlichen Krediten ein Sonderfonds eingerichtet werden, der den Unternehmen
ihre Kreditlast erleichtert. Die Kreditvergabe folgt nicht direkt, sondern über
die KfW (siehe 3).
Klartext: Der Staat verspricht unbegrenzte Kredite an Banken und Konzerne und
übernimmt sowohl einen Großteil des Risikos der kreditvergebenden Banken bei
Zahlungsausfall, als auch des Risikos der Konzerne bei Zahlungsunfähigkeit.
Steuerzahlungen sollen aufgeschoben werden.
3. Absicherung von Banken, die Unternehmenskredite vergeben, durch die KfW
Die KfW ist die weltgrößte nationale Förderbank und drittgrößte Bank Deutschlands. Eine Förderbank ist eine Bank, die anders als übliche private Banken nicht „konkurrenzgeleitet“ funktionieren soll sondern „wirtschaftsfördernd“ tätig ist. Vier Fünftel des KfW-Kapitals hält der Bund, ein Fünftel die Länder. In Krisenzeiten kann sie eingesetzt werden um die Risiken von Banken zu decken, die Kredite an Unternehmen vergeben. Für Zahlungsausfälle haftet – siehe KfW-Gesetz: https://www.kfw.de/Download-Center/KfW-Gesetz-und-Satzung-sowie-Gesch%C3%A4ftsordnungen/KfW_Gesetz_D.pdf - der Bund!
Der jetzige Beschluss der Bundesregierung beinhaltet, dass
die Bedingungen für einen KfW-Kredit an bedrohte Unternehmen und Banken
gelockert werden, „indem Haftungsfreistellungen
für Betriebsmittelkredite auf bis zu 80 Prozent bis 200 Millionen Euro erhöht
und die Instrumente auch für Großunternehmen mit einem Umsatz von bis zu zwei
Milliarden Euro geöffnet werden“. Erhöhung der Umsatzgrenze für Zugang zu
KfW-Krediten auf 5 Mrd. Euro; außerdem wird die Risikoübernahme auf bis zu 70%
erhöht und bei Bürgschaftsbanken der Bürgschaftshöchstbetrag auf 2,5 Mio. Euro
verdoppelt und der Risikoanteil um 10% erhöht.[3]
Im Klartext heißt das: Der Zugang von Großkonzernen zu KfW-Krediten
soll explizit erleichtert werden. Außerdem wird die Haftung der Banken und
Konzerne für das von ihnen übernommene Risiko gesenkt und auf den Steuerzahler
umverteilt.
Wem wird hier eigentlich geholfen?
Die Bundesregierung hat ein Förderprogramm für die deutsche Wirtschaft beschlossen, das – wie Angela Merkel richtig bemerkt hat – historisches Ausmaß hat.[4]
Mit „deutscher Wirtschaft“ sind aber nicht die Beschäftigten
gemeint, von denen die Ärmeren gerade akut um ihren Lebensunterhalt fürchten
müssen. Unsere Arbeitsbedingungen werden dereguliert und verschlechtert! Gemeint
sind die Bosse der Banken und Konzerne, deren Risiko und Verschuldung auf den
Steuerzahler übertragen werden. Ihre Privatgewinne durch derartige Sauereien
werden weder angerührt, noch auch nur transparent gemacht.
Was wir brauchen
Wir sollen zuhause bleiben, und die Medien schüren die Wut auf „Hamsterkäufer“ und „Corona-Parties“. Aber über unsere Köpfe hinweg wird ein massives Programm zur umfassenden Umverteilung von Steuergeldern in Milliardenhöhe an die reichen, kapitalistischen Eliten beschlossen.
Es kann keine Einheit mit den Ausbeutern geben! Während wir,
unsere Einkommen, unsere soziale Sicherheit und unsere Gesundheit die Opfer der
kommenden Krise sein werden, werden diese Parasiten uns das Geld aus der Tasche
ziehen.
Wir leben in der Diktatur des Finanzkapitals. Die Bosse und ihre Politiker
werden uns nichts schenken, wenn wir nicht selbst dafür kämpfen. Wir haben
nichts zu verlieren als unsere Ketten – aber eine Welt zu gewinnen!
Wir fordern:
- Gesundheitswesen und gesundheitsrelevante
Sektoren (z.B. Pharmaindustrie) in staatliche Hand! Demokratische
Kontrollkomittees von Gewerkschaften und Kollegen in allen Krankenhäusern.
Wiedereingliederung aller outgesourcten Bereiche (Hygiene, Essen,...) und Plan
zur Einstellung von 160.000 Kolleginnen und Kollegen.
- Zeit- und Kurzarbeit ablehnen. Jeder Job und
jedes Einkommen muss erhalten bleiben. Sofortige
und umfassende Offenlegung der Geschäftsbücher in Banken und Konzernen.
Bankrotte Unternehmen können verstaatlicht und unter demokratischer Kontrolle
und Verwaltung der Beschäftigten weitergeführt werden.
- Drastisches Programm zur vollständigen und
lückenlosen Reverstaatlichung und Erhöhung der Renten auf mindestens 750€ plus
Warmmiete! Senkung des
Renteneintrittsalters auf 60.
- Volles Streik- und Demonstrationsrecht
verteidigen!
- Abschaffung von GEZ und Mehrwertsteuer,
massive Steuererleichterungen und –befreiungen für Durchschnittseinkommen.
Sofortige und vollständige Enteignung und gesellschaftlich sinnvolle
Umverteilung von Spekulationsgewinnen und allen Vermögenserbschaften über 1
Million Euro.
- „Stundungen“ nur für Beschäftigte und
Arbeitslose: Aussetzung der
Zahlung von Miete, Strom und Telekommunikation für alle, die durch die Krise in
eine Notlage geraten.
- Sicherstellung der Versorgung: Deckelung der
Preise für Güter des täglichen Bedarfs.
- 30-Stunden-Woche mit vollem Lohn- und
Personalausgleich als ersten
Schritt hin zu einem allgemeinen Plan zur gesellschaftlich sinnvollen
Aufteilung der arbeitsfähigen Bevölkerung auf alle gesellschaftlich notwendigen
Arbeitsplätze.
- Internationale Solidarität während Corona und Weltwirtschaftskrise:
Lieferung überschüssiger Produkte an die einfache Bevölkerung von der Krise
besonders getroffener Länder.
- Sozialistische Planung statt kapitalistischer Irrsinn: Sofortige
Verstaatlichung der Banken und Großkonzerne unter demokratischer Kontrolle der
Beschäftigten. Sofortige Umstellung auf eine bedürfnisorientierte Wirtschaft
und einen demokratischen Produktionsplan zur Sicherstellung unserer Versorgung!
[4] https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/coronavirus-live-merkel-gibt-erklaerung-zur-auswirkung-auf-die-wirtschaft-ab-69376628.bild.html